VOSBA e.V. besucht Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) in Erfurt

Teltow, 30.01.2023. Schon zur Eröffnung der Spargelsaison in Kutzleben im April 2022 wurde in einem kurzen Gespräch ein Treffen vereinbart. Diese Treffen fand nun am 25.01.2023 statt.

Teilgenommen haben neben der Ministerin, ihre persönlicher Referentin Frau Held, der Referent für Obst und Gemüse Herr Breitbart, für den VOSBA e.V. Jürgen Schulze als 1. Vorsitzender, Jan-Niclas Imholze, 2. Stellvertretender Vorsitzender, sowie Sören Leefers, Mitglied im VOSBA e.V. und Frank Saalfeld, Geschäftsführer im VOSBA e.V.

Das Gespräch war von einer sehr großen Offenheit auf beiden Seiten geprägt. Seitens des VOSBA e.V. gab es vier Kernthemen die angesprochen und auch sehr konstruktiv diskutiert wurden. Der Ministerin sind viele aktuelle Probleme in der Landwirtschaft aus allen Bereichen bekannt und es ist ihr sehr wichtig, dass die Politik diese Problem dann auch sehr ernst nimmt. Dies war der Grundtenor des Gespräches. Selten trifft man als Verband auf solch eine Offenheit und Bekenntnis zum Pragmatismus.

Wirtschaftliche Sicherheit für Spargel- und Beerenobstbetriebe in Thüringen

Wichtigstes Thema war die wirtschaftliche Sicherheit für die Spargel- aber auch Beerenobstbetriebe in Thüringen. Hier war es wichtig über die richtigen Rahmenbedingungen für die Produktion von Obst und Gemüse in Thüringen zu sprechen. Besonders wichtig war, welche Möglichkeiten bietet das Land, die immer weiter steigenden Produktionskosten für die Betriebe mit politischen Maßnahmen zu senken. Hier wurde seitens der Ministerin auf Förderprogramme (bis zu 40% Fördermöglichkeit) aufmerksam gemacht. Welche besonders auch im zweiten angesprochenen Thema Bau- und Wasserrecht zur Bewässerung der Kulturen zu tragen kommen können. Gerade in einer Zeit des sich ändernden Klimas, müssen alle rechtlich, ökonomisch und ökologisch sinnvollen Maßnahmen ausgeschöpft werden, insbesondere Wasser speichern zu können.  Auch der Einsatz technischer Lösungen in den Kulturen zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bzw. zur Kompensation nicht (mehr) vorhandener Pflanzenschutzmittel und der immer teurer werdenden Handarbeit wie bei der Ernte, können über landeseigene Förderprogramme unterstütz werden. Ein zusätzlicher aufkommender Kostenfaktor für die Betriebe ist Spekulation mit Agrarland. Das dies unterbunden werden muss, ist auch ein wichtige Angelegenheit des Landes Thüringen. Hierfür hat das Land, die Ministerin, ein Eckpunktepapier für die Erarbeitung einer Gesetzesvorlage zum Agrarstrukturgesetz in Arbeit. Laut der Ministerin ist das Land Thüringen hier deutlich weiter als andere Bundesländer.

Pflanzenschutz in Schutzgebieten

Angesprochen wurde auch das Thema EU-Vorgaben zur Reduzierung des Pflanzenschutzes und der Anwendung von PSM in Schutzgebieten, besonders im Anbau von Sonderkulturen. Hier steht das TMIL mit Frau Karawanskij gemeinsam mit anderen Landwirtschaftsministerien der Bundesländer an der Seite der Obst- und Gemüsebauern. Sie setzt sich in der EU, wie auch im Agrarausschuss des Bundes dafür ein, dass weiter Pflanzenschutz möglich ist und die EU-weite Reduzierung um 50% nicht zur Anwendung kommt.

Agri-PV in Dauerkulturen als Zukunftsprojekt

Ein weiteres, sicher auch für die Ministerin wichtiges Thema, ist der Ausbau der erneuerbaren Energien, besonders in Form von Agri-PV-Anlagen. Hier sieht die Ministerin sehr viel Potential, vorrangig in den Dauerkulturen. Ein wichtiger Punkt ist hier, dass nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch der Schutz der Kulturen gegenüber dem sich ändernden klimatischen Bedingungen im Vordergrund stehen muss. Das dieses Thema nicht einfach ist, besonders in Hinblick auf kalkulierte Standzeiten und der eingeschränkten Fruchtfolgen unter Agri-PV-Anlagen zeigte der Austausch zu diesem Thema. Vor allem die in der neuen GAP der EU geforderte mehrgliedrige Fruchtfolge ist unter solchen Anlagen nicht möglich. Als Agrarministerin wird sie diese Thema mit in den EU-Agrarministerausschuss mitnehmen.

Zum Schluss wurde noch verabredet, dass Frau Karawanskij im Rahmen ihrer „Sommertour“ Spargel- und Beerenobstbetriebe besuchen wird, um sich ein Bild über die Arbeitsweise und Probleme vor Ort zu machen.

Der VOSBA e.V. dankt an dieser Stelle dem Team rund um die Ministerin, dass dieser Termin mit diesem freundlichen Empfang und der lockeren Atmosphäre ermöglicht hat.